Das moderne Gesundheitswesen ist digital. Das heißt, dass eine unterbrechungsfreie Spannungsversorgung (USV) das Lebenselixier von medizinischen Einrichtungen bzw. Gesundheitscampus ist. Im Fall eines Stromausfalls muss die Patientenversorgung weitergehen und Patientendaten müssen weiterhin zugänglich sein. Jede Betriebsstörung muss auf ein Minimum reduziert werden und Unterbrechungen dürfen nur vorübergehend sein.
Eine Verschreibung für Datenschutz
Datensicherung, auch Daten-Backup genannt, und Datenschutz sind für Gesundheitsdienstleister von entscheidender Bedeutung – unabhängig davon, ob wegen einer Störung die USV aktiviert wird. Der US-amerikanische Health Insurance Portability and Accountability Act (HIPAA) beinhaltet eine Bestimmung zur Sicherheit, die sowohl die Datensicherung als auch einen Notfall-Wiederherstellungsplan (Disaster Recovery Plan, DRP) vorschreibt.
Gesundheitsdienstleister müssen eine große Menge von Daten sichern, die auf Geräte und Systeme verteilt sind. Deshalb muss Ihre Datensicherungsstrategie umfassend und gründlich sein. Im Zeitalter von Cloud-basierten Anwendungen und Software-as-a-Service (SaaS)-Bereitstellungsmodellen können Sie nicht davon ausgehen, dass alle Ihre Daten automatisch gesichert werden.
Eine generelle Faustregel besagt, dass Sie mindestens drei Kopien Ihrer Daten aufbewahren, zwei verschiedene Medienformen verwenden und eine der Sicherungen an einem separaten externen Speicherort aufbewahren sollten. Sie können sich nicht darauf verlassen, dass Microsoft Office 365 all diesen Kriterien gerecht wird. Gesundheitsdaten sind mehr als nur Word-Dokumente und Excel-Tabellen. Ihr Daten-Backup muss alle Dateneinträge und persönlich identifizierbare Informationen (PII) schützen.
Gesundheitsdienstleiter müssen besonders sorgfältig vorgehen, wenn es um die Katalogisierung der Informationen geht, die geschützt werden müssen. Sie müssen insbesondere darauf achten, wo sich die Informationen befinden, wie sie zu sichern sind und wo. Neben Computern, Tablets und Servern können Patientendaten in einer Vielzahl von Diagnosesystemen in proprietären Formaten gespeichert werden, was zur Vielfalt der Arten von Endgeräten beiträgt, in denen Daten gespeichert werden. All diese Endgeräte müssen zugeordnet werden, sodass zur Erhöhung der Redundanz alle Daten einschließlich Patientenakten, Bilddiagnostik, Testergebnisse und E-Mail-Konversationen zwischen Arzt und Patient repliziert werden.
Aber die effiziente Sicherung all dieser Daten ist erst der Anfang. Man kann Patientenversorgung nicht auf höchstem Niveau betreiben, wenn man die Daten nach einer Störung nicht wiederherstellen kann.
Ein Plan, um das System wieder zum Laufen zu bringen
Datensicherung und -schutz sind nur ein Aspekt eines umfassenderen Notfall-Wiederherstellungsplans, der das Zurückholen der Daten beinhaltet.
Während die Cloud ein hervorragendes Instrument für ein Offsite-Backup, auch externes Backup genannt, ist, müssen Sie für missionskritische Informationen (z.B. aktive Patientenakten, Anwendungen) klare Recovery-Zeitvorgaben (Recovery Time Objectives, RTO) und Vorgaben für den Wiederherstellungspunkt (Recovery Point Objectives, RPO) festlegen, damit Sie die Systeme schnell wiederherstellen können. Diese Wiederherstellung ist Teil eines umfassenderen Reaktionsplans zur Notfall-Wiederherstellung, der viele andere flexible Komponenten enthält, welche die Kontinuität von Dienstleistungen und Patientenversorgung gewährleisten.
Bei der Notfall-Wiederherstellung im Gesundheitswesen muss mehr als nur der Schutz von Daten berücksichtigt werden. Sie umfasst die gesamte technologische Infrastruktur und das Personal, das für deren Erhaltung und Pflege benötigt wird. Ein Notfall-Wiederherstellungsplan muss das Unternehmen auf Ereignisse vorbereiten, durch die es zu einer Störung von Daten, Anwendungen, Systemen und der Netzwerk-Infrastruktur kommen kann.
Notfälle und Katastrophen treten in vielfältiger Form auf, z.B. als Cyber-Sicherheitsbedrohung zum Diebstahl sensibler Daten. Es kann eine Naturkatastrophe wie einen Wirbelsturm oder ein Erdbeben sein, die beide oft Stromausfälle zur Folge haben. Allerdings können Stromnetze auch aus anderen Gründen ausfallen.
Beim umfassenderen Notfall-Wiederherstellungsplan geht es darum, im Rahmen des Geschäftskontinuitätsplans (Business Continuity Plan, BCP) des Unternehmens, der das Personal- sowie das Anlagen- und Einrichtungsmanagement und die Krisenkommunikation betrifft, IT-Infrastruktur (Informationstechnik-Infrastruktur) wiederherzustellen. Dadurch wird die Notfall-Wiederherstellungsplanung zu einer Zusammenarbeit zwischen den IT-Mitarbeitern und dem Managementteam.
Ähnlich wie HIPAA Anforderungen daran stellt, wie Gesundheitsdienstleister Daten verwalten und schützen, werden darin Anforderungen zur Risikobewertung formuliert. Im Rahmen eines Notfall-Wiederherstellungsplans müssen alle Assets, Bedrohungen und Schwachstellen überprüft werden. Zuerst wird eine Geschäftsauswirkungsanalyse (Business Impact Analysis, BIA) durchgeführt. Diese bewertet die Auswirkungen auf den Betrieb im Fall einer Störung sowie mögliche Verluste bei Ausfall des Systems eines Gesundheitsdienstleisters, einschließlich Daten und Anwendungen.
Die BIA sollte ermitteln, was die minimalen Ressourcen sind, mit dessen Hilfe der Gesundheitsdienstleister den Betrieb aufrechterhalten kann und was die Ziele und Prämissen für eine Wiederherstellung sind, sowie was zu priorisieren ist, um den Betrieb wieder in Gang zu bringen. Gesundheitsdienstleister müssen ein klares Verständnis davon haben, was eine Störung für Schlüsselabteilungen bedeutet und die Auswirkungen auf die Patientenversorgung kennen. Sie müssen wissen, welche IT-Anwendungen betroffen sind und wie die einzelnen Abteilungen jeweils Daten verarbeiten und empfangen. Vor allem ist es wichtig zu wissen, wieviel Ausfallzeit der Gesundheitsdienstleister abteilungsbasiert jeweils verkraften kann.
Ausfallzeiten werden nicht nur von Informationssystemen, sondern auch von Strom diktiert. Selbst wenn es keinen Datenverlust oder kompromittierte Systeme gibt, kann die IT-Infrastruktur nicht ohne Strom laufen, weshalb das Vorhandensein einer USV eine zentrale Komponente in jeder Notfall-Wiederherstellungsplanung ist.
Die vorrangige Sorge gilt immer der Stromversorgung
Patientendaten und Anwendungen haben ohne Spannungsversorgung keinen großen Nutzen. Gesundheitseinrichtungen ähneln einem Datenzentrum, und sie besitzen sogar ihre eigenen Datenzentren sowie Netzwerkverbindungen für die Nutzung von Cloud-Computing-Diensten. Gesundheitsinformationssysteme sind für alle Aspekte der Dienstleistungserbringung verantwortlich – einschließlich Patientenverwaltung, klinischer Aufgaben und der Verwaltung der Einrichtung selbst – während sie alle Hosts von medizinischen Geräten und Diagnose-Software verknüpfen.
Der Ausfall eines einzigen Diagnosesystems kann viele Störungen zur Folge haben, weshalb ein Stromausfall, der einen kompletten Gesundheitscampus betrifft, katastrophal sein kann. Egal was die Ursache ist, die Stromversorgung muss so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. Deshalb kann das Vorhandensein einer USV für manche Patienten über Leben und Tod entscheiden.
Was ist eine unterbrechungsfreie Spannungsversorgung?
Eine unterbrechungsfreie Spannungsversorgung (USV), die nicht mit einem Notstromgenerator oder einem Notstromsystem zu verwechseln ist, ist ein batteriegestütztes Gerät, das im Fall eines Ausfalls der primären Stromversorgung fast augenblicklich Strom liefert. Eine USV ist für die Bereitstellung eines konstanten und konsistenten Energiestroms ausgelegt, wobei es egal ist, wie extrem die Störung ist. In einer Krankenhausumgebung, die für Stromausfälle durch Naturereignisse oder Netzausfälle anfällig ist, kann das Vorhandensein einer USV für wichtige Systeme und Geräte Leben retten. Die richtige USV springt nicht nur ein, wenn die primäre Stromversorgung ausfällt, sondern gleicht auch andere Energieprobleme aus, wie z.B. Frequenzdifferenzen und Überspannungen, Spannungsspitzen und Spannungseinbrüche.
Im Zeitalter der digitalen Gesundheitsversorgung sind Daten und Stromversorgung miteinander verflochten. Beide sind für die Patientenversorgung und die unterbrechungsfreie Bereitstellung von medizinischen Dienstleistungen unverzichtbar. Die bittere Realität ist, dass es nicht darum geht, ob es zu einer Unterbrechung der Stromversorgung kommen wird, sondern darum, wann diese eintreten wird. Und wie bei jedem medizinischen Eingriff benötigt ein Krankenhaus einen Behandlungsplan, der Daten, Anwendungen und die Stromversorgung wiederherstellt, damit sein Herz ohne Unterbrechung weiter schlägt.
